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Rezension: Prinzip Souveränität- Stéphane Etrillard- Midas Management Verlag

Der Autor Stéphane Etrillard gilt als führender europäischer Experte zum Thema "persönliche Souveränität". Bei Entscheidern und Führungskräften ist er als Ratgeber und "Trainer der neuen Generation"  bekannt und gesucht. In seinen Seminaren mit dem Schwerpunkt Führungskommunikation, Rhetorik und Dialektik sowie Selbst-PR vermittelt er Kompetenz aus der Praxis für die Praxis. Etrillard ist Autor von über 40 Büchern und Audio-Coaching-Programmen, die zu den Business-Topsellern zählen. Dies alles kann man seiner Website www.etrillard.com entnehmen. 

Das vorliegende Buch befasst sich mit den vielen Facetten der persönlichen Souveränität aus verschiedenen Blickwinkeln, nicht zuletzt weil Souveränität immer wichtiger wird in Zeiten zunehmender Komplexität in unserer Welt. Hauptmerkmal komplexer Systeme ist das Fehlen von einfachen Ursache-Wirkung-Kausalitäten sowie linearen Wenn-Dann Beziehungen. 

Komplexität ist allerorten feststellbar, so auch im Bereich des Wissens, das heute mehr als die Summe der einzelnen Fakten verkörpert. Wie Etrillard so treffend formuliert, entsteht wirkliches Wissen nur dann, wenn die jeweiligen Kenntnisse und Erkenntnisse miteinander in Beziehung stehen und in Wechselwirkung treten. Die Komplexität unserer Welt zu verstehen und in der Folge eigenverantwortlich zu handeln, ist eine der Voraussetzungen persönliche Souveränität zu erlangen. Diese benötigt in ihrer Entstehung eine eigene Identität, die man dadurch entwickelt, dass man dem eigenen Leben einen Sinn verleiht. Wer souverän handeln möchte, d.h. eine eigene kompetente Persönlichkeit durch sein Handeln dokumentieren will, benötigt viel Selbsterkenntnis und muss in der Lage sein, hierarchische Muster zu durchschauen, weil diese sich besonders kontraproduktiv auf die Entwicklung der persönlichen Souveränität auswirken. 

Nicht zu verwechseln mit Souveränität ist Arroganz und Selbstüberhebung. Diese beiden Phänomene gehen mit der Herabsetzung anderer Menschen einher. Tatsächliche Souveränität stützt sich nicht auf vermeintliche Schwächen oder Unzulänglichkeiten anderer, denn sie kann nur aus der eigenen Persönlichkeit entstehen. 

Den souveränen Menschen zeichnen Eigenschaften wie Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Sicherheit und Gelassenheit, ein gutes Selbstwertgefühl und ein klares und kritisches Bewusstsein über sich selbst als auch Offenheit und Respekt gegenüber anderen aus, (S. 74). Um diese Eigenschaften zu erwerben, muss man bereit sein, sich in vieler Hinsicht zu kultivieren. Der Autor nennt vier Komponenten, aus denen sich die Souveränität einer Person zusammensetzt, als da sind: Integrität, Ziele-Souveränität, Kompetenzen und souveränen Umgang mit Zeit und Energie. 

Strebt das Management einer Firma eine gesunde Unternehmensstruktur an, sollten die Führungsleute Souveränität erkennen lassen und darauf hinwirken, dass im Unternehmensgefüge auf allen Ebenen gegenseitiges Vertrauen und eigenverantwortliches Arbeiten die entscheidenden Komponenten darstellen. Ein gutes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl machen es möglich, auch schwierige Phasen und Herausforderungen des Lebens zu bewältigen. Ein souveräner Mensch verfügt über diese Eigenschaften und vermittelt anderen Werte, die beispielsweise auf Mitarbeiter stärkend wirken und eine sinnstiftende- also auf Nachhaltigkeit basierende Firmenphilosophie umsetzbar machen. 

Etrillard nennt die Quellen der persönlichen Souveränität und verdeutlicht dabei, dass sie auf einem unaufhörlichen Entwicklungsprozess basieren. Eigenverantwortung ist ein wesentlicher Moment, wie immer wieder unterstrichen wird, auch die Akzeptanz von persönlichen Schwächen bei gleichzeitiger Fokussierung auf die Stärken. Für das Selbstbewusstsein ist es gut, sich seiner Begabungen (Stärken) bewusst zu werden. Der Autor listet deshalb  Grundfähigkeiten auf, nicht zuletzt deshalb, weil echte Souveränität ohne die Fokussierung auf die eigenen Stärken kaum denkbar ist. Genannt werden Fähigkeiten wie etwa analytisches Denken, Beobachtungsgabe, Farbwahrnehmung, Ideenreichtum, auch soziale Begabung oder Zahlenverständnis.

Etrillard verdeutlicht zudem,  was notwendig ist, um souverän zu kommunizieren. Ich stimme mit dem Autor überein, dass eine durchweg gelungene Kommunikation stets auf einer offenen und flexiblen Persönlichkeit beruht. Autoritäre Kommunikation halte ich ebenfalls für ineffizient. Nicht selten ist sie das Ergebnis von Unsicherheit und unreifem, rigiden Beharren auf dem eigenen Standpunkt. 

Wie Etrillard so treffend bemerkt, geht es einem souveränen Menschen nicht darum, durch geschickt konstruierte Wortverdrehungen dem Gesprächspartner Scheinwahrheiten glaubhaft zu machen, sondern um Transparenz und Zuverlässigkeit. Ziel der Kommunikation ist gegenseitiges Verstehen. Dabei bedingt geglückte Kommunikation  aktives Zuhören und ausgewogene Redezeiten. Ein souveräner Mensch hat damit kein Problem, weil er in erster Linie  über Bewusstsein verfügt.

Man erfährt u.a. Wissenswertes über Kommunikationssperren. Solche Störungen sollte man tunlichst meiden, andere lächerlich zu machen oder ironisch zu werden, dient ebenso wenig einer geglückten Kommunikation wie etwa ungefragt Lösungen zu liefern oder Vorwürfe zu machen. Ein souveräner Gesprächspartner spielt sich nicht durch solche und andere Störfaktoren in den Vordergrund, sondern ist an einem vernünftigen Dialog interessiert.

Während der fremdgesteuerte Zeitgenosse in besonderem Maße von der Außenwelt abhängig ist, benötigt der souveräne Mensch nicht pausenlos Feedback, denn er ist sich seines Wertes bewusst. Er verfügt über spezifische Kompetenzen, darunter auch Leistungsbereitschaft. Aus der Summe all der Kompetenzen ergibt sich dann  Handlungskompetenz.  Diese und eine Vielzahl anderer Eigenschaften, darunter Authentizität, Kreativität, Toleranzfähigkeit und Reife sind der Stoff aus dem der souveräne Mensch geformt ist, jene gereifte Persönlichkeit, die nicht nur in der Arbeitswelt positivere Ergebnisse aufweisen kann als derjenige, dem es an Souveränität mangelt. Deshalb auch ist es wichtig, dass zum Wohle aller Souveränität erlernt wird. Je früher, um so besser.

Partnerschaftliches Denken in der Kommunikation, beim Finden von Lösungen, auch in der Beziehungspflege beispielsweise zu seinen Mitarbeitern führt zu erfolgreicheren Ergebnissen und auch dazu, dass die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen bei Mitarbeitern steigt. Wertschätzung ist für eine souveräne Persönlichkeit kein Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit. 

Etrillard zeigt wie man souverän mit Schwierigkeiten umgeht, so auch mit unfairer Kommunikation, wo das Gegenüber nicht an der Klärung einer Sache, sondern nur am persönlichen Sieg interessiert ist. Wie solche Gesprächspartner agieren,  macht der Autor anhand von manipulierenden Vorgehensweisen deutlich. 

Der an Souveränität interessierte Mensch bemüht sich auch in Konflikten und Auseinandersetzungen um Respekt und Wertschätzung. Zudem kann die souveräne Persönlichkeit innere Blockaden und Selbstsabotage leichter in den Griff bekommen, nicht zuletzt, weil ihr Selbstwertgefühl und die Resilienz dies zulassen.

Ettrilard zeigt an Beispielen namhafter Persönlichkeiten wie sich ein souveränes Verhalten unter erschwerten Bedingungen auswirkt und  macht bei allem klar wie  wichtig der Reifeprozess zum authentischen Ich ist, das uns souverän werden lässt und damit auch  zuverlässig und lebensklug genug, um mit anderen gemeinsam an einem Strang in die gleiche Richtung zu ziehen, damit Vorbildliches geleistet werden kann.

Wer daran interessiert ist, eine souveräne und damit charismatische Persönlichkeit zu werden, sollte sich  kundig machen, welche Schritte dazu notwendig sind. Stéphane Etrillard erweist sich als kluger Ratgeber.

Sehr empfehlenswert.

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