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Rezension: Deutsche Literatur in 60 Minuten (Gebundene Ausgabe)

Für alle, die einen schnellen, ersten Einblick in die Deutsche Literatur haben möchten, ist das Büchlein geeignet. Wer allerdings einen Überblick sucht, wird ihn in diesem Bändchen nicht finden.

Skizziert werden alle deutschsprachigen Literaturnobelpreisträger. Es handelt sich bei diesen übrigens um: Herta Müller, Theodor Mommsen, Paul Heyse, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Hermann Hesse, Carl Spitteler, Nelly Sachs, Elias Canetti, Heinrich Böll, Gunter Grass, Elfriede Jelinek und Rudolf Eucken.

Vorgestellt werden anschließend ausgesuchte Werke aus der Deutschen Literatur, deren Themen und Inhalte. Thema Nummer 1 ist natürlich die Liebe mit all ihren Facetten, zu denen der Teufelskreis der Schwermut, die schöne Minne, die stürmische Liaison, der permanente Seitensprung und anders mehr zählt. Schön, dass man an "Tristan und Isolde" erinnert. Dieses Epos schuf in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts Gottfried von Straßburg. Die Fragestellungen des Autors Thomas Zirnbauer in Bezug auf das Werk gefallen mir so gut, dass ich sie hier wiedergeben möchte: "Doch wie freiwillig ist die Liebe, die einen Zaubertrank nötig hat? Oder ist der Trank eher Symbol der Tiefe dieser Empfindung als ihr Auslöser?" (Zitat. S.29). Darüber kann man stundenlang diskutieren.

Der Bildungsroman ist ein weiteres Thema und hier u.a. Goethes "Wilhelm Meister", auch Heinrich von Ofterdingen (beide Romane habe ich rezensiert). Zur Sprache gebracht wird Reiseliteratur wie etwa der Seumes "Spaziergang nach Syrakus um Jahre 1802" und Goethes "Italienische Reise", aber auch Familien- und Zeitromane, Schülertragödien und Internatsromane wie Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törless" und Robert Walsers "Jakob von Gunten", den ich noch lesen muss.

Romane, in denen es darum geht aufzuzeigen, wo Recht und Gerechtigkeit auseinanderklaffen, finde ich besonders lesenswert, weil sie nie aus der Mode kommen und sehr lehrreich sind. Was Willkürjustiz bedeutet, kann man in Kafkas "Der Prozess" erfahren und wird fortan sensibel im Hinblick auf kafkaeske Strukturen reagieren.

Ich möchte nicht alle Themen an dieser Stelle benennen. Loben möchte ich speziell,dass man gute Werke am Ende zum Weiterlesen empfiehlt.

Das Büchlein lohnt sich zu lesen, denn es macht neugierig auf die knapp skizzierten Werke. Meine Empfehlung an alle zum Jahresbeginn: Kafka "Der Prozess". Ein Buch, das für viele gewiss Lebensrealitäten spiegelt.

 Lesenswert. 

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