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Rezension: Seelengevögelt - Manifest für das Leben. Ein Plädoyer für ein freies, waches, authentisches Leben. Veit Lindau

Veit Lindau, der Autor dieses Buches, definiert sich u.a. als moderner Mystiker. Mit "SeelenGevögelt" wendet er sich Zeile für Zeile als Liebender an jeden einzelnen Leser, um ihn zum Leben zu erwecken. Sein Ziel besteht darin, uns alle dafür zu sensibilisieren, dass wir mit unseren existenziellen Fragen nicht allein sind.

Ich musste bereits nach wenigen Seiten an Hermann Hesses "Stufen" denken, denn der Inhalt dieses Gedichtes schwingt im vorliegenden Buch stets ein wenig  mit. Lindau wendet sich gegen das, was uns im Mittelmäßigen verkümmern lässt, wendet sich gegen die "antrainierte Beschränkung des menschlichen Geistes, nur noch in beschränkten Normen zu denken". Dabei ist für ihn "Mittelmaß das mächtige, weil unsichtbare Gefängnis- errichtet aus tausendmal wiederholten kleinkarierten, ängstlichen, begrenzten Gedanken." Mittelmaßverschwörer beurteilen pausenlos andere Menschen und zwar deshalb, weil sie ihre ungelebten Teile nach außen projizieren, (vgl.: S.25). Menschen dieser Art werden vom Neid zerfressen und ergehen sich immerfort in Schadenfreude. Das Schlimme ist, dass die kleinkarierten Gedanken, die von Mittelmäßigen produziert werden, zu keinen wirklich erfolgreichen Ergebnissen führen, weil in einem solchen geistigen Milieu Kreativität nicht gedeihen kann.

Lindau appelliert an den inneren Rebellen, dem es um die Verwirklichung des Guten, Wahren und Schönen geht und der sich weigert diese Werte an Zynismus, Resignation und Behäbigkeit zu verraten, (vgl.: S.31). Wie die Ethik dieses Rebellen ausschauen könnte, kann man dann Lindaus "Manifest für das Leben" entnehmen, welches man als Liebeserklärung an das Mysterium begreifen sollte. Das Jetzt spielt hier eine große Rolle, aber auch Demut, Integrität, Gelassenheit, Selbst-Verantwortung, Humor, Achtsamkeit, Vergebung u.a. mehr, Eigenschaften also, die im Buddhismus ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Um kreativ und erfolgreich zu sein, ist es notwendig all das umzusetzen, was man dem Manifest des Lebens entnehmen kann und im Zuge dessen alle Konzepte des Rechthabens und der Kontrolle abzustreifen sowie sich vom Eros des Lebens befruchten, inspirieren und durchdringen zu lassen. Auf diese Weise nämlich ist man "seelengevögelt" und innerlich entsprechend befriedigt.

Lindau begreift das Buch als Liebeserklärung an den Leser. Dabei möchte der charmante Verführer uns dazu bewegen, unser Versprechen einzulösen und zwar jenes, das wir uns in der frühen Kindheit selbst gegeben haben, nämlich unseren Gaben gemäß zu leben, d.h. unser Bestes täglich einzusetzen und auf diese Weise sinnstiftend zu agieren.

Der Autor verdeutlicht, dass es zumeist die Angst ist, die uns daran hindert, unseren Gaben gemäß zu leben, doch wir sollten dem Ruf unseres Inneren folgen (das sagt Hesse ja auch nicht grundlos), denn unsere Seele verlangt nach Wachstum, kann aber nicht wachsen, wenn wir sie aufgrund unseres Sicherheitsdenkens nicht befriedigen wollen.

Wenn man der Bestimmung der Seele zuwiderhandelt, stirbt man, lange bevor man zu atmen aufgehört hat. Man muss dem Ruf der Inneren treu bleiben, weil er unsere einzige Chance ist, herauszufinden, wer man tatsächlich ist. Nur wenn man weiß, wer man ist, ist man in der Lage, sich wirklich zu achten und zu lieben. Unsere Seele verlangt nach dieser Freiheit. Sie verkümmert, wenn man dem Ruf nicht folgt. Das kann ich aus eigenen Beobachtungen bestätigen. Gerade gestern sah ich eine Frau, nach gut über 30 Jahren zufällig wieder. Sie hatte einst strahlend schöne Augen, aber diese Augen waren jetzt tot. Ich wagte nicht zu fragen, weshalb, ihr Seelenfeuer erloschen ist. Als Mahnung empfand ich den Anblick und dachte sofort an Veit Lindau und seine Empfehlung, dem inneren Ruf zu folgen und sich nicht gegen Seelenvögelei zu sperren. Genau das ist es.

Man muss die Routine durchbrechen, Krisen als Veränderungsprozesse verstehen. Niederlagen sollte man als Prüfungen für die eigene Entschlossenheit begreifen. Das Leben geht immer weiter, kennt insofern keinen Stillstand. Wir müssen uns unsere Ängste bewusst machen, sie anschauen, nur so können wir sie überwinden.

Lindau verführt den Leser zum Leben und er lässt Menschen zu Wort kommen, die aus ihrer eigenen Erfahrung schildern, was ein wirklich gutes Leben ist.

Es ist nicht immer einfach, dem Ruf seines Inneren zu folgen. Wer großen, lang anhaltenden Schmerz vermeiden möchte, sollte es bei allen Gefahren und aller Unbill, die dabei mitunter drohen, dennoch tun. Es ist die einzige Chance, um der Hölle auf Erden zu entgehen, die mehr Gesichter hat als ein junger, noch argloser Mensch sich vorzustellen vermag.

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